Demenzielles Syndrom

Facettenreiche Störungen in der Kommunikation sind im Rahmen des Voranschreiten von Demenz-Prozessen häufig zu beobachten .

Allgemein gesagt  haben diese Patienten  oft Schwierigkeiten, Gespräche zu beginnen  ,in Gang zu halten und / oder ihm zu folgen, vor allem, wenn mehrere Leute am Gespräch beteiligt sind.

Auf Grund des eingeschränkten Sprachgedächtnisses fallen oft willkürliche und unpassende Themenwechsel auf. Patienten verlieren immer häufiger den roten Faden, sowohl beim Reden als auch beim Zuhören.

Mögliche zusätzliche Sprachverständnisprobleme können zu Missverständnissen in der Kommunikation führen. 

 

Die  Betroffenen  beteiligen sich dann aus der Not heraus immer weniger an Unterhaltungen. Nun beginnt ein Teufelskreis , soziale Kontakte werden seltener  und sie beginnen , immer weniger zu  kommunizieren .Dieses Verhalten  wiederum fördert ein schnelleres  Voranschreiten der Sprachschwierigkeiten .

Das Ziel der logopädischen Therapie

Das Ziel einer logopädischen Therapie ist es, Erleichterungen und Hilfen für das Gespräch zu erarbeiten, die Gesprächsfähigkeit solange wie möglich aufrecht zu erhalten und zu fördern .

 

In der Krankheitsphase 1 liegt der Behandlungs- Schwerpunkt auf der sprachlichen Ebene und in der 2. Phase auf der kommunikativen Ebene.

 

Hierbei bedarf es zunächst  einer fundierten logopädischen Diagnostik. Dabei können verschiedene Bereiche getest werden. Dazu gehören: 

  • das Sprachverständnis,
  • die Wortfindung,
  • das Spontane Sprechen,
  • das Lesen und Schreiben,
  • das Sprachgedächtnis,
  • die Wortabrufgeschwindigkeit und
  • die kommunikativen Kompetenzen

( z.B. Memo Test, Aachener Aphasietest, Bogenhausener Semantiktest, Regensburger Wortflüssigkeitstest ).

 

Liegt  die Hauptursache für Wortfindungs-und abrufschwierigkeiten eher darin, dass  das Sprachgedächtnis nicht mehr wie gewohnt funktioniert  oder dass es zu  einem zunehmenden Verlust des Wissens darüber , was das Wort bedeutet kommt ( semantische Demenz ) ?

Oder ist die Grammatik und die Aussprache eigentlich noch recht gut erhalten, aber die Sprachäußerungen sind auffällig langsamer, mühsamer  und von Pausen unterbrochen ( logopenische Aphasie )?

 

Wir überlegen gemeinsam mit Ihren Angehörigen, wie Sie Ihre Freude an Miteinander Sprechen (mit Ihrer Familie und Freunden) wieder etwas aktivieren können, indem wir geeignete Redemöglichkeiten und-übungen schaffen.

Es ist entscheidend für die Geschwindigkeit des Verlaufes, möglichst lange trotz der Kommunikationsschwierigkeiten im Gespräch zu bleiben, d.h. Sprache so lange wie möglich nutzen.

 

Dies bedeutet für Sie als Angehörige, dass Sie Ihre Kommunikation an die Möglichkeiten des betreffenden Familienmitgliedes anpassen müssen, denn die Betroffenen selbst sind dazu leider nicht mehr in der Lage.

Erste Tipps im Umgang mit dem Demenziellen Syndrom

  • störende Geräusche wie Fernseher oder Radio ausstellen
  • bilden Sie lieber  kurze  aussagekräftige Sätze, die mit dem wichtigen Schlüsselwort enden z.B. ich gehe ins ... Badezimmer
  • wiederholen Sie häufiger die wichtigen Punkte / Namen / etc.
  • benutzen Sie  weniger Pronomen ( Fürworte ) und anstatt dessen mehr Namen  
  • benutzen Sie häufiger nur Hauptsätze,  weniger Nebensätze 
  • vermeiden Sie wenn möglich schnelle Themenwechsel 
  • direkt ansprechen, deutlicher sprechen, eventuell mit gutem Körperkontakt arbeiten
  • Vermeiden Sie sprachliche Fehler zu korrigieren  
  • vermeiden Sie Metaphern und Ironie
  • probieren  Sie Bild-und Schriftsprache aus 
  • bieten Sie  Lösungsvorschlägen bei Wortfindungsproblemen an 
  • geben Sie deutlich mehr Zeit als gewohnt zum Antworten, Verstehen und Verarbeiten 

 

 "Use it or loose it" - wir verlieren die Fähigkeiten, die wir nicht mehr anwenden, mit der Zeit noch schneller.